23.08.08 Inferno Halbmarathon - Schweiz

- Der teuflische Berglauf -


Bericht von Frank Klass

Bereits seit einigen Jahren hatte ich ein Auge auf den Inferno Berglauf geworfen, mich aber aufgrund der harten Fakten (Distanz: 21,097km, Steigung 2175m) nicht an dieses Ereignis herangewagt.
Zu Jahresanfang, auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, habe ich mich endlich zur Teilnahme am Inferno entschlossen und mich kurzerhand angemeldet. Ich sollte es nicht bereuen…

Landschaftlich einzigartig ist das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau und eine Weltattraktion nach seiner Eroberung durch James Bond der "Piz Gloria" (Schilthorn). Und gleichfalls Ziel des Inferno Berglaufs. Genau genommen führt die Strecke vom Ort Lauterbrunnen (795m) über Mürren auf das Schilthorn (2970m).

Da das Rennen am Samstag morgen um 10:15Uhr startete, war der Plan bereits am Vortag anzureisen und die Nacht dort zu verbringen. So fuhren meine persönliche Begleiterin Sandra und ich am Freitag Nachmittag los. Leider kamen wir unterwegs etwas in Stau und erst nach etwas mehr als 5 Stunden Autofahrt gegen halb neun am Campingplatz in Lauterbrunnen an. Zum Glück regnete es gerade mal nicht und wir bauten schnell das Zelt auf. Gerade so bevor der Regen einsetzte. Kurze Zeit später legten wir uns schlafen um einigermaßen ausgeschlafen in den Renntag gehen zu können. Morgens begrüßte uns ein blauer Himmel. Die Startunterlagen gab es 50m vom Zelt entfernt und so war es morgens ganz entspannt. Laut dem Inferno-Wetter Meteorologe, sollte es im Laufe des Rennens zu regnen beginnen und die Teilnehmer sollten sich „warm anziehen“, da auf dem Schilthorn zur Zielankunft Temperaturen um 0 Grad erwartet wurden. Na das kann ja heiter werden dachte ich mir. Obwohl die Sonne langsam ins Tal lugte wurde mir nicht richtig warm, wobei sich das warm laufen bei mir auch auf wenige Meter beschränkte. Wollte meine Kraft für den bevorstehenden Lauf aufsparen und war irgendwie etwas nervöser als sonst vor einem Start. Zur meiner eigenen Sicherheit und zur Beruhigung von Sandra hatte ich dank Jörg eine super leichte Jetstream Jacke von Montane dabei. An den Arm geschnallt spürte ich das Teil nur ein wenig. Wenige Minuten bevor es los gehen sollte traf ich noch mit Axel Frech einen Bekannten aus LBS Cup Zeiten, der die Sache relativ locker angehen konnte, da er bereits mehrmals am Inferno teilgenommen hatte.

Start – das Feld mit ca. 400 Teilnehmern setzt sich in Bewegung. Auf dem ersten Kilometer durch den Ort werden wir von einer Blaskapelle musikalisch unterstützt. Es ist noch so gut wie flach und das Feld zieht sich auseinander. Ich gehe es ruhig an und versuche auf dem ersten langen Anstieg ein gleichmäßiges Tempo zu laufen. Von km 1 bis 6 geht es gleichmäßig bergauf, vergleichbar mit dem Fahrweg auf den Hohenneuffen. Dann folgt ein ca. 1km langer Wurzelpfad, der zwar anstrengender ist aber auch mehr Spaß macht. Axel hatte ich die ganze Zeit ca. 100m vor mir im Blick. Auf dem Wurzelweg komme ich näher und ab der nächsten Getränkestation laufen wir gemeinsam weiter. Auf den folgenden 4 Kilometern ist es deutlich flacher und Sylke Schmitz zieht an uns vorbei und hat schnell 100m Vorsprung. Es geht an den Schienen der Mürrenbahn entlang. Eine Bahn überholt uns und ich winke mal so den Insassen zu, in der Hoffnung Sandra zu sehen. In der vollgestopften Bahn kann ich leider niemanden erkennen. Bin froh in der Sonne laufen zu können. Fühle mich gut. Wir passieren das Ortsschild von Mürren. Nur noch 10km liegen vor uns und wir haben schon 800 Höhenmeter geschafft. Allerdings liegen auch noch 1300 vor uns! Am Bahnhof in Mürren winkt mir Sandra zu und das gibt mir noch mal richtig Auftrieb. Nach einem Schwenk durch den Ort geht es wieder raus in die einsame Bergwelt. Axel fällt zurück und ich orientiere mich an den beiden Frauen vor mir. Es wird steiler. Nachdem auf dem Weg nach Mürren in der Sonne der Blick auf die umliegenden Berge noch frei war, zieht es nun zu. Der Weg fordert sowieso die ganze Aufmerksamkeit, da wurde mir dies erst später bewusst. KM 14, es geht vorbei an Kühen und dann kommt das Kanonenrohr. Meine Beine fühlen sich noch immer gut an und erst im oberen Teil dieses ca. 1-2km richtig steilen Abschnitts gehe ich in den Gehschritt über, da ich feststelle, dass ich dabei nicht langsamer bin. Sylke Schmitz liegt mittlerweile ca. 200m vor mir. Es geht über Gras, Schotter und Fels. Ingesamt alles gut zu laufen. Es wird etwas weniger steil. Ein Blick auf den Höhenmesser zeigt mir nur noch 600m. Dann kommt ein kleines Bergabstück, da die ursprüngliche Strecke wegen Steinschlag gesperrt ist. Obwohl es nicht sehr steil ist gehe ich immer mal wieder ein paar Meter, verliere gegenüber den beiden Läufern vor und hinter mir aber nichts. Dann zischt ein Blitz vorbei. Genauer gesagt ein Junge ca. 2 Köpfe kleiner als ich. Ich komme mir vor wie im falschen Film. Später auf der Siegerehrung stellt sich heraus, dass dies der Schlussläufer der siegreichen Team Staffel war. Da wundert mich nichts mehr. KM 19, die Uhr zeigt mir 2:12 Std unterwegs und es wird neblig. Sehe nur noch 100m weit. Die Strecke ist jedoch wie überall hervorragend markiert und es besteht nie ein Zweifel über den weiteren Streckenverlauf. Letzte Möglichkeit zum durchschnaufen, den ich wusste, dass der letzte km sehr hart werden würde. Die letzte Verpflegungsstelle lasse ich links bzw. rechts liegen. Jetzt ist an laufen nicht mehr zu denken. Es geht über Felsen steil nach oben. Der Regen geht in Schnee über. Egal bin gleich da. Ich überhole Sylke und höre bereits den Zielsprecher. Jetzt einfach durchziehen du hast es gleich geschafft geht es mir durch den Kopf. Die letzten 500m sind angeschrieben aber es zieht sich. Es geht die Stairway to heaven hoch. Dann ein paar Meter bergab über einen Grat, der durch Fangzäune gesichert ist. Die Sonne kommt raus und schon ist sie wieder weg. Das Ziel noch immer im Nebel. Ich drücke mich an einem weiteren Läufer vorbei. Dann sehe ich mehrere Leute am Rand stehen oder sitzen. Es kann nicht mehr weit sein. Ich gehe an einem weiteren „Geher“ vorbei und dann kommt die finale Treppe. Die letzten Stufen nehme ich im Laufschritt. Dann geht es locker und flach die letzten paar Meter auf der Plattform durch das Ziel. Genial - ich habe es geschafft!! Ich bin überwältigt und überglücklich es geschafft zu haben. Mit 2:35:10 und als 25. des Gesamteinlaufs habe ich meine Erwartungen bei weitem übertroffen.

Passend zum hervorragend organisierten Rennen wird mir auch schon mein Kleiderbeutel gereicht. Ich genieße noch etwas die nicht vorhandene Aussicht bevor ich im Inneren der Station zur Zielverpflegung gehe. Per Handschlag wird mir gratuliert und ein Finisher Funktionsshirt überreicht. Ich probiere die verschiedenen Isostar Mischungen und unterhalte mich mit dem Sieger Markus Jenne (2:06:03), der zwar zufrieden aber etwas enttäuscht mit seiner Zeit ist. Schaue mir noch das Drehrestaurant an bevor ich auf die Gondel ins Tale warte. Nach Küsschen und Dusche geht es mir noch besser. Dann lasse ich mich noch massieren und fühle mich danach super! Nach der Siegerehrung mit kostenloser Pasta für alle Teilnehmer fahren wir zurück ins Tal. Am Campingplatz angekommen kommt uns der Besenwagen hinter dem letzten Teilnehmer des Triathlons entgegen. Die Triathleten haben bereits vor dem abschließenden Lauf auf das Schilthorn einiges hinter sich (3,1km Schwimmen, 97km Rennrad und 30km MountainBike mit insgesamt 3300Höhenmeter) Mein Respekt für alle die dieses Rennen bewältigen!!
Insgesamt war es der Tag der Deutschen am Inferno: Beim Halbmarathon kamen die Sieger mit Markus Jenne (2:06:03) und Sylke Schmitz (2:36:24) ebenso aus Deutschland wie die ersten 3 Männer beim Triathlon. Olaf Sabatschus (8:53:17), Marc Pschebizin (9:07.05) und Andreas Wolpert (9:16:18)

Da es schüttet wie aus Eimern halten wir an unserem am Vorabend gefassten Plan, direkt heimzufahren, fest und machen uns auf den Rückweg. Noch bevor wir das Ortschild passiert haben, erwähne ich zum wiederholten Male „Ich komme wieder!!!“

Fazit:
Ein wirklich super toller Lauf in landschaftlich herrlicher Umgebung. Die Strecke ist prima präpariert und gesichert und mit genügend vielen Verpflegungsstellen versehen. Die Organisatoren sorgen mit den vielen hundert Helfern für eine perfekte Veranstaltung. Für das Startgeld bekommt man wirklich einiges geboten. Schon alleine die Bahnfahrt vom Schilthorn herunter kostet fast mehr als das Startgeld für den Lauf.

Fotos siehe unter Bilder

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