13.07.08 Zugspitz-Extremberglauf, Ehrwald

- Brutale Tragödie - Zugspitz Extremberglauf -


Bericht von Jürgen Herrlinger

Kurz vor dem Start setzte der Regen ein, habe mich daher für eine halblange Hose und ein kurzes Laufhemd mit Unterhemd entschlossen (aber keine Regenjacke was mir nachher schier zum Verhängnis wurde).

Meine Zielzeit von 3 Stunden war mir klar, dass ich sie bei diesen Verhältnissen nicht erreichen würde hatte sie aber
trotzdem im Hinterkopf (jeder weiß ja wie es so ist) daher bin ich recht langsam angegangen.
Kurz vor dem Brandner Joch war ich an 169 Stelle was mir ein nach unten gehender Bergwanderer zugerufen hat, der
durchgezählt hatte. Trotz anhaltendem Regen (mal mehr mal weniger) fühlte ich mich gut und die Bedingungen waren akzeptabel.
Auf dem Weg zur Knorr-Hütte hatte ich wie letztes Jahr leichte Wadenprobleme und ließ 3 Läufer an mir vorbei. Von der Knorr-Hütte zum Sonnalpin fühlte ich mich großartig (auch das Wetter war in dieser Zeitspanne noch nicht extrem) und ich überholte in diesem Abschnitt zwischen 20 und 30 Läufer. Oben angekommen in ca. 2.34 Std. kam mir ein mitgereister Bekannter entgegen und sagte mir das es oben schon leicht zu schneien begonnen hat und ob ich Handschuhe wollte, was ich gerne annahm. Ich fühlte mich gut und die Temperaturen waren für mich noch kein Problem ein paar Läufer überholten mich weil ich noch
mit ihm sprach und mir Informationen holte (er ist den Weg von der Zugspitze abgestiegen)
Dann ging es zum Aufstieg. Die die mich überholt hatten, hatte ich in kürzester Zeit wieder eingeholt und nach ca. 200 Höhenmeter ( der Hälfte der Strecke zur
Spitze) nochmals mindesten 10 - 15 Läufer ( war ca. 14 min unterwegs). Dann fing der Schneefall an und das vorankommen in der "Wand" wurde immer
schwieriger. Mir zog es das Gesicht zusammen, was ich aber noch nicht mit der Kälte in Verbindung brachte, meine Beine waren immer noch gut.
Daher schaffte ich die nächsten 150 Höhenmeter auch noch relativ gut mit einem Läufer im Schlepptau. Wohl langsamer aber noch nicht problematisch. Es fing erst ca. 250 m vor dem Ziel an ( noch 50 Höhenmeter) als mich der erste Schüttelfrost erwischte und ich dachte was ist den das ?? Der Läufer hinter mir überholte mich und lies mich alleine (echter Sportskamerad) es war aber ein Mitglied der Bergwacht in der Nähe und er fragte mich ob er mir helfen sollte, was ich nachdem er mir sagte wie weit es noch ist verneinte, weil ich wußte, die die hinter mir kommen sind noch schlimmer dran. Also riss ich mich zusammen und schleppte mich ins Ziel das ich nach 3.13 Std erreichte was Platz 105 und Ak 15 bedeutete.

Oben fing das Chaos an. Ich denke 10 - 15 Läüfer vor mir erging es schon ähnlich (die ersten 50 kamen noch relativ problemlos durch) wobei auch schon ca. mindesten 20 Läufer die vor mir lagen an Sonnalpin ausgestiegen waren, was ich nachher an der Ergebnisliste sah. Fast alles was nach mir ankam ( ca. 50 Läufer) (erst nachdem ließen sie keinen mehr hoch ) hatte große Probleme und mit Erschöpfung und hauptsächlich Unterkühlung zu kämpfen. Es fehlte an allem, zu wenig Decken, keine Helfer die einen versorgten, jeder war auf sich allein gestellt oder auf einen Sportskameraden der einem half (gab es leider auch zuwenig), keine warmen Getränke (erst nach ca. 1/2 Stunde ergatterte ich 1 Dose warmes Red-Bull, solange war ich in meinen nassen Klamotten, von Schüttelfrost unfähig irgend etwas zu unternehmen außer mir eine der wenigen Decken zuergattern, die ich dann aber wenig später einer Frau weiterreichte.
Nach ca. einer 3/4 Stunde war ich umgezogen und wieder einigermaßen auf den Beinen und konnte mich um einen älteren Mann (kein Notarzt war oben, erst nach lautstarkem Protest kam jemand vom Sonnalpin nach oben und nahm ihn mit nach unten) und einen anderen den ich meinte vom Sehen her zu kennen kümmern. Später stellte sich heraus, dass es Fritz Pflüger aus Kirchheim war.
Die anderen Teilnehmer aus dem Raum Weilheim (darunter meine Frau) waren alle noch unterwegs und ich machte mir keine große Sorgen (weil ich glaubte es würde nur oben schneien) - was ein Fehler war.
Unten auf Sonnalpin war es noch extremer, das reinste Chaos, und mir wurde auch erst später klar das sie noch schlimmer dran waren als wir oben, weil sie ja viel länger den eisigen Temperaturen und dem kalten Wind ausgesetzt waren als wir (auch unten fing es an zu schneien).
Aber alle von unserer Gruppe kamen auf Sonnalpin an und erholten sich auch mehr oder weniger zügig von den Strapatzen (sie hatten alle gute Kleidung an, trotzdem aber auch alle starke Unterkühlungen)

Fazit
Alle haben Mitschuld an dieser Tragödie:
- Der Veranstalter - Absage bei diesem Wetter bzw. Wetterprognosen, katastrophales Kriesenmanagmant - keine ausreichenden Unterbringungsmöglichkeiten und Helfer -keine warme Decken - Räume und Getränke
- Die Bergwacht, viel früherer Abbruch bei Sonnalpin und Druck und Beratung auf den Veranstalter bei diesen Wetterprognosen
- und natürlich auch die Sportler selber - unzureichende Kleidung (bei mir keine Regenjacke, mit dieser hätte ich keine Probleme gehabt) - unzureichende Fitness und ungenügende Information sich mit diesen alpinen Verhältnissen vertraut zu machen und zu sensibilisieren.

Ich werde an diesem Lauf nur noch bei vernünftigem Wetter und Wetterprognosen teilnehmen. Mein Mitgefühl gilt den 2 verunglückten Sportkameraden und ihren Familien.

Zurück zur Archivübersicht

Zahlungsmöglichkeiten

Überweisung

PayPal Logo

Selbstabholer

Lieferungsmöglichkeiten

Tägliche Lieferungen bis 30 kg per

Packstation - 4,90 €

DHL - 4,90 €

Kostenloser Versand ab 80 €

Ladenöffnungszeiten

Montag - Freitag
  9.00 - 12.00 Uhr
14.30 - 18.00 Uhr

Sa.  8 - 12 Uhr

Mittwoch Mittag geschlossen

 

  • adidasperformanceblack
  • falke
  • asics
  • cep
  • head
  • inov
  • jako
  • holmenkol
  • leki
  • polar
  • sportfood
  • salomon
  • silva
  • vaude
  • hakro
  • erima
  • SealSkinz blue out of white
  • Ultra Sports
  • Lucho Dillitos
  • ALB TRAUM schwbische alb